Die Arbeitswelt unterliegt schon seit jeher einem ständigen Wandel. Während beispielsweise im 18. Jahrhundert noch eine normale Arbeitswoche mit einer Wochenstundenanzahl von weitaus mehr als 40 Stunden üblich war, ist dies heutzutage kaum mehr mit den gesetzlichen Gegebenheiten vereinbar. Große Veränderungen in der Arbeitswelt sind nicht nur in den gesetzlichen Veränderungen (oder gar Fortschritten) bemerkbar. Auch hinsichtlich der Art wie, wo und wann heutzutage gearbeitet wird, haben sich die Gegebenheiten stark geändert. Waren es anfangs die Erfindung der Dampfmaschine, der Ausbau eines Eisenbahnnetzes oder die Fließbandarbeit, so schreitet man heutzutage mit wegweisenden Innovationen wie Künstlicher Intelligenz oder Automatisierungsprozesse in die Zukunft.

Allen voran haben technische Innovationen diese Entwicklung herbeigeführt, sodass sich die Arbeitswelt im Laufe der Zeit mehreren Revolutionen unterzog und sich mittlerweile in einer vierten industriellen Revolution befindet, welche rasant voranschreitet. Die Arbeitswelt steht nun erneut vor einem neuen Aufbruch: Dem Aufbruch in eine Arbeitswelt 4.0., die sich dank der Digitalisierung so rasant entwickelt wie noch nie zuvor! Einen umfassende Erörterung der aktuellen Veränderungen, sowie einen Ausblick für die kommenden Jahrzehnte in Bezug auf den Wandel der Arbeitswelt findest du in den nachfolgenden Zeilen.

Die Zeit des Aufbruchs

Die Arbeitswelt befindet sich aktuell in einer Zeit des Aufbruchs. Betrachtet man das aktuelle Geschehen, so zeigt sich, dass ein solcher Aufbruch nicht mehr aufzuhalten ist. Die Industrie, Gesellschaft und Politik stehen dabei vor großen Chancen, gleichzeitig aber auch vor schwierigen Herausforderungen.

Der Begriff „Arbeitswelt 4.0“ wird dabei maßgeblich als Begriff verwendet, welcher den aktuellen Umwandlungsprozess beschreibt. Eine solche Arbeitswelt wird zukünftig allen voran digitaler, vernetzter, flexibler und schneller sein als je zuvor. Vorangetrieben wird dieser Wandel von fünf maßgeblichen Triebkräften, welche auch zukünftig für weitere Veränderungen sorgen werden.

Die bedeutenden Treiber des Wandels

Technologischer Wandel

Der technologische Wandel stellt einen der wichtigsten Triebkräfte dar, weshalb sich Industrie und Arbeitswelt im stetigen und zukunftweisenden Wandel befinden. Unter der technologischen Erneuerung lassen sich eine Vielzahl von Innovationen fassen. Eines der wichtigsten Stichworte bildet die Künstliche Intelligenz sowie das damit im Einklang stehende Machine Learning. Durch KI-gesteuerte Prozesse lassen sich Arbeitsprozesse beschleunigen, große Datenmengen bewältigen oder neue Innovationen realisieren. Die andere Seite der Medaille sollte hier nicht unberücksichtigt bleiben: Arbeitsplätze verlieren an Sicherheit und um eine KI-basiertes System zu führen bedarf es hochqualifizierter Arbeitnehmer sowie Weiterbildungsmöglichkeiten im technischen Umgang. Auch in datenrechtlicher Hinsicht bestehen hierbei starke Bedenken. Die Herausforderungen an Arbeitgeber und Wirtschaft sind offenkundig.

Auch die Digitalisierung und Globalisierung sind als maßgebliche Treiber einer Arbeitswelt 4.0 zu klassifizieren. Verschiedene Technologien wie Automatisierungsinnovationen sowie Informations- und Kommunikationstechnologien lassen Effizienzsteigerung der Arbeitsprozesse und Beschleunigung der Kommunikation vorantreiben. Die Veränderung der Arbeitswelt von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen wird sich zukünftig zu schnelleren, agileren und nachhaltigeren Prozessen entwickeln.

Institutionelle Veränderungen

Neben technologischen Innovationen, Globalisierung und Digitalisierung sind es auch institutionelle Veränderungen, welche wegweisend für eine Arbeitswelt 4.0 sind. Hier sind gerade die Bestimmungen des Gesetzgebers zu erwähnen, welche verschiedene Arbeitsmodelle ermöglichen und Arbeitsbedingungen festschreiben.

Gleichwohl sind institutionelle Veränderungen hinsichtlich des Mindestlohnes, der Integration von mehr Frauen in Führungspositionen und die Etablierung des Entgelttransparenzgesetzes zu erwähnen. Derartige Neuerungen bieten Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen faire Vergütungen und sorgen für Transparenz. Darüber hinaus stellen diese gesetzlichen Rahmenbedingungen und Maßnahmen Mittel zur Bekämpfung des Verdienstunterschiedes zwischen Männern und Frauen dar und verhindern somit die Benachteiligung von Frauen auf den Arbeitsmarkt.

Eine weitere institutionelle Veränderung wird in der Öffnung des Arbeitsmarktes für die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland gesehen. Die Erteilung von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen sowie staatlichen Hilfen für zugewanderte Arbeitskräfte ist dabei als Chance zu sehen, dem demografischen Wandel in der Gesellschaft entgegenzuwirken.

Demographischer Wandel

Der demographische Wandel wirkt sich ebenfalls stark auf die Dynamik innerhalb der Arbeitswelt aus. Das Statistische Bundesamt zeigt, dass Deutschland einem demografischen Wandel unterliegt. Unsere Gesellschaft wird zunehmend älter, da die Lebenserwartung der Menschen deutlich zugenommen hat. Gleichzeitig bleiben hohe Geburtenraten aus. Dieser Wandel führt zu folgender Problematik: Da die Gesellschaft immer älter wird, wächst vor allem die Nachfrage in der Gesundheit und Pflege. Außerdem stehen die derzeitigen Rentenausgaben in einem Missverhältnis zu den Renteneinnahmen, welche die Arbeitnehmerschaft aufbringen muss. Kurz gesagt: Deutschland befindet sich in einem Rentendilemma.

Als Lösungsansatz wurde bereits zur Diskussion gestellt, das Rentenalter zu erhöhen. Ob ein solcher Vorschlag die Rentenproblematik in Deutschland zu lösen vermag, bleibt offen.

Nebst dieser gesellschaftlichen Problematik ist zusätzlich der Personalmangel gerade im Bereich Handwerk und Pflege zu nennen. Eine mögliche Lösung auf diese Problematik könnte die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften darstellen. Dies würde den Arbeitsmarkt entspannen und zu einer jüngeren Arbeitsgesellschaft führen. Die Veränderung zu einer jüngeren, dynamischen und kulturell vielfältigen Arbeitswelt eröffnet dabei eine Perspektiverweiterung für die Gesellschaft.

Klimawandel

Der Klimawandel ist gegenwärtig und zukünftig einer der bedeutendsten Treiber. Aufgrund der steigenden und fortwährenden Erderwärmung sind hier neue Innovationen gefragt, welche die industrielle Ausstoßung von CO2 verringern sollen. Gerade in den fossilen Industriebranchen bedeutet dies: Umdenken. Hier werden die Herausforderungen der Industrie, Gesellschaft und Politik sichtbar: Sich klimaneutral aufzustellen und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern wird für kommende Regierungen eine große Herausforderung darstellen. Dementsprechend wird sich die Arbeitswelt im Laufe der Zeit auf neue politische Rahmenbedingungen zum Schutze des Klimawandels umstellen müssen. Inwiefern sich die Arbeitswelt wandeln wird, wird sich unter der kommenden Regierung von SPD, Grünen und FDP zeigen.

Gesellschaftlicher Wertewandel in der Arbeitswelt

Eine neuartige Entwicklung ist gerade auf gesellschaftlicher Ebene hinsichtlich eines Wertewandels zu verzeichnen. Die Arbeitswelt hat gerade durch die andauernde Corona-Pandemie große Veränderungen erlebt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen dabei auch, dass der zukünftige Arbeitsplatz sich vorwiegend in die eigenen vier Wände verlagert. Die Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit sowie die sogenannte Work-Life-Balance gewinnen immer mehr an Bedeutung. Hier sind nun flexible Arbeitsmodelle gefragt, welche gerade in Zeiten der Pandemie einen Ausgleich schaffen sollen.

Wertschätzende Arbeit, Sinnhaftigkeit der ausführenden Tätigkeit und faire Vergütung sind im letzten Jahr der Pandemie deutlich in den Vordergrund gerückt. Zunehmend an Priorität hat auch die Sicherheit des Arbeitsplatzes gewonnen. Der beschriebene Wertewandel zeichnet eine Entwicklung ab, in der die Arbeitswelt zunehmend auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen muss. Die Vision einer fairen Arbeitswelt, wo sich alle Akteure auf Augenhöhe begegnen, wird zukünftig immer realistischer.

Ausblick: Wie eine zukünftige Arbeitswelt aussehen könnte

Offensichtlich ist, dass die Arbeitswelt vor vielen Veränderungen, Chancen aber auch vor hohen Hürden steht. Die zukünftige Arbeitswelt wird daher vom technischen Fortschritt, Klimawandel und dem demografischen Wandel geprägt sein. Dadurch wird und muss unsere Arbeit digitaler, flexibler, nachhaltiger und vernetzter sein.

Neue Arbeitsmodelle, wie beispielsweise das Home Office, werden zukünftig eine Normalität darstellen, da gesellschaftliche Werteveränderungen diesen Prozess jetzt bereits ebnen. Sehr wahrscheinlich werden hier gesetzliche Neuerungen erforderlich sein, welche beispielsweise neuartige Arbeitsmodelle definieren oder Innovationen mit gegebenen Gesetzen vereinbaren. Hierbei ergibt sich eine Vielzahl spannender Fragestellungen: Welche Gesetze werden erforderlich sein, um autonomes Fahren zu ermöglichen? Wie lässt sich der Einsatz von KI-basierten Prozessen mit dem gegenwärtigen Datenschutz vereinbaren? Ließe sich zukünftig ein gesetzlicher Anspruch auf Arbeit im Homeoffice ableiten? Als Change Manager und Digital Transformation Expert bleibe ich da natürlich weiterhin am Ball und informiere hier über den stetigen Wandel, der mich immer wieder fasziniert.

Mehr über Dr. Oliver Schmidt-Westphal, LL.M.

Zukunftsweisender Game Changer, Navigator mit Augenmaß und & unabhängiger Schrittmacher. Als kompetenter Experte der Arbeitswelt berate ich Sie zu allen Fragestellungen, die sich im Rahmen der modernen Berufswelt stellen und stehe Ihnen mit besonderer Expertise in den Bereichen Arbeits- und Mitbestimmungsrecht, digitale Transformation, künstliche Intelligenz und globale Lieferketten zur Seite. Als Fachanwalt für Arbeitsrecht, Change Manager und auch als Mensch.